Titel: Katakomben in Paris
Quelle: Ann B. via Pixabay | Pixabay License

Jenseits der Romantik

Die französische Hauptstadt Paris ist für die meisten Menschen bekannt als die Stadt der Liebe und Romantik. Unter den malerischen Straßen und eindrucksvollen Bauwerken, wie dem Eiffelturm, Arc de Triomphe und dem Louvre verbirgt sich allerdings eine düstere Seite. Die Katakomben von Paris – ein unterirdisches Labyrinth aus Knochen und Geschichte – bieten eine einmalige Reise in die Unterwelt der romantischen Hauptstadt. Somit sind die Katakomben das perfekte Reiseziel für alle, die das Kuriose und Ungewöhnliche lieben.

Die tragische Geschichte der Pariser Unterwelt

Zwanzig Meter unter den belebten Einkaufsstraßen und den eleganten Boulevards erstreckt sich ein Netz von unterirdischen Gängen, welches als die Katakomben bekannt ist. Ursprünglich als Steinbrüche genutzt, wurden die Katakomben im 18. Jahrhundert in ein makaberes Ossuarium umgewandelt, um Platz auf überfüllten Friedhöfen zu schaffen. Hier befinden sich die Überreste von einigen Millionen Bewohnern von Paris. Heute sind die Katakomben ein faszinierendes und unheimliches Zeugnis der Vergangenheit.

Hungersnöte und Seuchen führten dazu, dass die Friedhöfe in Paris gegen Ende des 18. Jahrhunderts vollkommen überfüllt waren. Ständig verkürzte sich die Ruhezeit der Verstorbenen, denn es musste immer wieder Platz für neue Gräber gemacht werden. Das führte jedoch zu weiteren Problemen: Das zu frühe Ausgraben der noch nicht verwesten Leichen sorgte für katastrophale, hygienische Zustände. Einige Bewohner der Stadt sollen sogar aufgrund des Gestanks erstickt sein!

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Daraufhin beschloss man, einige der Friedhöfe zu räumen und die Überreste von nun an in den ehemaligen Bergwerken zu lagern. Nachdem die Räumungen abgeschlossen waren, blieben die Katakomben etwa 20 Jahre lang unbeachtet – bis die Stadt mehr Platz für neue Straßen und Gebäude benötigte. Danach wurden weitere Friedhöfe geräumt und die Katakomben gleichzeitig unter der Leitung des Baumeisters Héricart de Thury in ein Museum verwandelt. Dieses Museum öffnete im Jahr 1809 als größte Nekropole der Welt und ist bis heute zugänglich.

Auf Spurensuche in den Katakomben

Das riesige Stollennetz unter der französischen Hauptstadt hat über die Zeit eine unglaubliche Länge von mehr als 300 Kilometern erreicht! Kein Wunder also, dass es auch heute noch viele unentdeckte Gänge im Labyrinth des Todes gibt. Inzwischen gibt es eine ganze Kulturszene namens „Cataphiles“ („Katakombenliebhaber“), die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Unterwelt von Paris zu erforschen. Das ist allerdings nicht nur sehr gefährlich, sondern auch höchst illegal – die Pariser Polizei hat sogar eine eigene Abteilung, die auf den Einsatz im Untergrund spezialisiert ist!

Stattdessen ist es viel sicherer und mindestens genauso spannend, die Katakomben von Paris auf legalem Wege zu erkunden. Die Führung und die dazugehörige Ausstellung sind so aufgebaut, dass Besucher etwa 45 Minuten beschäftigt sind. Die Tour durch den Untergrund hat eine ungefähre Länge von 1,5 Kilometern. Auf dem Weg kommen wir immer wieder an Straßenschildern vorbei, an denen man genau erkennen kann, wo man sich gerade in der Hauptstadt befindet. Unglaublich, wenn man bedenkt, wie viele Menschen in 20 Metern Höhe unterwegs sind.

Bevor wir die unzähligen Skelette besichtigen, die die Katakomben berühmt machten, erfahren wir erst einmal etwas über die Geschichte des alten Steinbruchs. Einige der Säulen bestehen seit dem Mittelalter! Wenn ihr die Aufschrift “Arrête, c’est ici l’empire de la mort” („Halt, hier beginnt das Reich der Toten“) seht, wisst ihr, dass es jetzt schaurig wird. Das Besondere hier, in der 800 Meter langen Galerie der Skelette, ist vor allem die kunstvolle Anordnung der Gebeine. Diese lassen den geschichtsträchtigen Ort fasst wie ein Kuriositätenkabinett wirken.

Wir raten euch auf jeden Fall, eure Tour durch die Katakomben schon vorher HIER zu buchen, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Der Eintritt für Erwachsene kostet 29 Euro, für Kinder sind es 10 Euro. Allerdings wird von einem Besuch dringend abgeraten, wenn ihr nicht körperlich fit seid oder Platzangst habt! Es gibt nämlich keinen Aufzug und die Wege können ganz schön eng und uneben sein.

Filme und Dokus rund um die Katakomben

Die Geschichte der Pariser Katakomben ist mindestens so beeindruckend wie makaber! Es ist also nicht sonderlich überraschend, dass es inzwischen so einige Dokumentationen und Filme rund um das Thema gibt.

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© TMDB

Am bekanntesten ist wohl der Horrorfilm „Katakomben“ (2014) von Regisseur John Erick Dowdle. Dieser erzählt von einer Archäologie-Professorin, die mithilfe von den sogenannten Cataphiles den Stein der Weisen im Pariser Untergrund finden will.

Schon bald entwickelt sich die Erkundungstour allerdings zum Horrortrip… Die meisten Szenen wurden in den echten Katakomben gedreht! In der französischen Netflix-Serie „Lupin“ mit Omar Sy spielt die Unterwelt der Stadt ebenfalls eine große Rolle.

Falls ihr weder Lust auf Gruselstimmung, noch auf Nervenkitzel habt, solltet ihr euch diese spannende Doku von ZDFinfo ansehen:

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