Titel: venice
Quelle: Edmund Hochmuth via pixaby | Pixabay License

Kaum ist der Sommer da und die Häfen geöffnet, geht es für viele auf eine luxuriöse Kreuzfahrt. Doch mit welchen Folgen ist dies verbunden? Sowohl das globale Klima als auch lokale Städte leiden unter den massiven Besucherströmen, die riesigen Kreuzfahrtschiffe in den Sommermonaten täglich ans Land spülen. Mit welchen Maßnahmen wird darauf reagiert und was mach eine Kreuzfahrt so klimaschädlich? In unserem Artikel versuchen wir Klarheit zu schaffen.

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Venedig verbietet Kreuzfahrtschiffe

Die Vorreiterrolle, die Hochsee-Riesen aus ihren Häfen zu verbannen, macht Venedig. Schon seit Jahren leidet die Perle der Adria unter dem, auch durch Kreuzfahrten mitverursachten, Phänomen des Overtourism. Die italienische Stadt an der Adria sperrt deshalb ab sofort Kreuzfahrtschiffe aus ihren Häfen aus. Allerdings nicht gänzlich alle, sondern nur bestimmte. Große Kreuzfahrtschiffe dürfen ab dem 01. August nicht mehr durch Teile der venezianischen Lagune fahren. Nach einem Beschluss der italienischen Regierung sind der Giudecca- und der Markus-Kanal sowie das Markus-Becken im historischen Zentrum Venedigs künftig für Kreuzfahrtschiffe gesperrt. Allerdings gilt das Verbot nur für „wolkenkratzer-große“ Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 25.000 Tonnen Gewicht, mehr als 180 Metern Länge und mehr als 35 Metern Höhe. Außerdem sind auch solche Schiffe betroffen, die bestimmte Abgasnormen überschreiten.

Stattdessen sollen die riesigen schwimmenden Hotels nur noch den Industriehafen Marghera auf dem Festland anlaufen dürfen. Mit dieser drastischen, aber schon lange von Einheimischen und der lokalen Regierung geforderten Maßnahme, will Venedig seine historische Altstadt schützen. Dadurch entging das Welterbe nur knapp einer Einstufung als „gefährdet“ vonseiten der UNESCO. Es ist also ein Anfang, der die Lage in der Stadt sowohl für Besucher als auch für Einheimische entspannen dürfte.

Die Kreuzfahrt als Klimaschädling

Anderswo können die riesigen, Tausende von Touristen beherbergenden Giganten der Meere frei anlegen. Vor allem nach dem kurzzeitigen Rückgang der Corona-Infektionszahlen in Südeuropa haben Länder wie Griechenland und Spanien ihre Häfen für die Kreuzfahrtschiffe wieder geöffnet. Die Industrie fährt zwar jährlich Milliardengewinne ein und schafft Tausende Arbeitsplätze, ist aber auch ein großer Klimasünder. 20 Millionen Tonnen Co2 stoßen jährlich Schiffe aus Passagierverkehr aus. Das krasse, der Sprit eines Kreuzfahrtschiffes ist giftiges Schweröl. Ein Abfallprodukt aus der Petrochemie mit enormem Schwefelanteil. Vor allem die großen europäischen Redereien, die dänische Maersk die französische CMA CMG und die deutsche Hapag-Lloyd machen dabei zwei Drittel der Emissionen der Containerschifffahrt in Europa aus.

Und während Autohersteller mit strengen Grenzwerten auf den Klimaschutz ausgerichtet werden, wird die (Kreuz)Schifffahrt nur zögerlich reguliert. Weil es auf See auch andere, laschere Schadstoff-Regelungen als an Land gibt. Über einen großen Fond der Klimaschutzprojekte realisiert und versucht die schädliche Klimawirkung der Schifffahrt wieder auszugleichen, könnte man dem Problem entgegensteuern. Mit einem „European Maritime Climate Fund“ hat die EU bereits einen konkreten Lösungsvorschlag hierfür in Arbeit. Bis dahin sind solche Verbote und lokalen Maßnahmen wie in Venedig sehr begrüßenswert und helfen sowohl Klima als auch den Einheimischen.

Wer lieber auf ein anderes Reisegefährte setzt, dem empfehlen wir unsere Artikel zum Wohnwagen-Camper und dem Fahrradurlaub.

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