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Der November in Rom präsentiert sich als eine sanfte Erinnerung an die vergangenen Sommermonate. In den engen Altstadt-Gassen lässt sich noch die Schwere der vergangenen Hitze erahnen. Doch die Freude über angenehme Durchschnittstemperaturen von 22 Grad Celsius im Oktober und November ist groß. Die Sonne taucht die Kuppel des Petersdoms täglich sechs Stunden lang in ein goldenes Glitzern. Die Römer zeigen sich im November von ihrer leicht melancholischen Seite, voller Wehmut beim Abschied vom Sommer, in der Hoffnung auf einen kurzen Winter. Während in anderen Teilen der Welt bei solchen sonnigen Aussichten Strände gut besucht wären, zieht es in Rom kaum noch jemanden ans Meer. Die Zeit ist gekommen für Landpartien und Wochenendausflüge zu den zahlreichen Festen, die kulinarischen Spezialitäten gewidmet sind.
Natürlich kann es auch im goldenen Herbst in Rom heftig regnen, statistisch gesehen an acht Tagen im Monat. Meine persönlichen Erfahrungen mit dem römischen Herbst sind jedoch bestens. Mit etwas Glück fühlt er sich an wie der schönste nord-europäische Sommer. Das Problem im November ist, dass seine Qualitäten als Reisemonat weltweit bekannt sind. Die zahlreichen Bustouristen machen vor allem am Wochenende die beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt unangenehm voll. Daher führe ich Sie mit meinen neun Ideen abseits der Touristenpfade durch diesen Monat.
Lange Spaziergänge Durch Rom
Wer Rom wirklich kennenlernen möchte, verzichtet auf Hop-on-Hop-off-Busse und macht sich zu Fuß auf den Weg. Es gibt nichts Schöneres, als sich durch die Stadt treiben zu lassen, spontan in eine Kirche zu springen, auf einer Piazza einen Cappuccino zu trinken und nebenbei die besten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu entdecken. Drei meiner Lieblingsspaziergänge sind perfekt für einen sonnigen Herbst-Tag:
Den Palazzo Altemps besuchen
In der Nähe der Piazza Navona liegt eines der schönsten Museen Roms, der Palazzo Altemps. Das Renaissance-Gebäude beherbergt nicht nur antike Skulpturen, sondern ist selbst ein echtes Schmuckstück. Seine Besitzer haben im Laufe der Jahre bunte Fresken, ein Theater und eine Kapelle hinterlassen. Eintritt: 10 EUR / 13 EUR (bei Sonderausstellung) Tipp: Kombiticket (3 Tage gültig) für alle 4 Standorte des Römischen Nationalmuseums 12 EUR / 15 EUR (bei Sonderausstellung)
Ottobrate Romane in Testaccio Feiern
Die traditionellen Ausflüge zur Weinlese im Herbst, Ottobrate Romane genannt, wurden im 18./19. Jahrhundert in Rom ausgiebig gefeiert. Schick gemacht ging es donnerstags oder sonntags hinaus aufs Land. Rund um die Weinkeller am Monte Testaccio wurde geschmaust und getanzt. Heutzutage reihen sich in dem Scherbenhügel Restaurants, Bars und Clubs aneinander. Der schönste Weg nach Testaccio führt über den Aventin, einen der sieben römischen Hügel. Mehr Tipps für Sehenswürdigkeiten in Testaccio finden Sie in diesem Blog-Artikel.
Freitag Nachts in Die Vatikanischen Museen
Der Oktober ist der letzte Monat des Jahres, in dem die Vatikanischen Museen und die Sixtinische Kapelle nachts besucht werden dürfen. Jeden Freitag öffnen sich die Pforten zu den bedeutenden Kunstsammlungen von 19 bis 23 Uhr (Letzter Einlass 21.30 Uhr). Für musikalische Begleitung wird ab 20 Uhr in Form eines Konzerts gesorgt. Die Eintrittskarten buchen Sie vorab online über die Vatikanischen Museen. Die Karte kostet 21 EUR.
Die Case Romane auf Dem Celio anschauen
An den Wochenenden im November herrscht vor den antiken Hot-Spots großer Andrang. Wer keine Freude an Massenveranstaltungen hat, sollte einen Bogen um das Kolosseum machen und sich stattdessen antiken Kleinigkeiten widmen. Die Case Romane auf dem Celio-Hügel sind echte Schätze, die seit 2002 zu besichtigen sind. Die „römischen Häuser“ liegen unter der Basilika Santi Giovanni e Paolo, wo sie Ende des 19. Jhd. entdeckt wurden. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte kamen bei Ausgrabungen über 20 Räume mit überraschend gut erhaltenen Fresken zu Tage. Die Immobilie war das Heim einer noblen römischen Familie und war aus der Vereinigung zweier Wohnhäuser entstanden, von denen eines aus dem Anfang des 2. Jahrhunderts stammt.
Neben den bunten Räumlichkeiten der Case Romane ist auch der Celio-Hügel sehenswert. Unweit des größten Touristentrubels versprüht er einen fast ländlichen Charme. Was es auf einem der sieben Hügel alles zu entdecken gibt, das erfahrt Ihr in diesem Blog-Artikel: Slow Rome – Ein Spaziergang über den Celio Hügel.
Ein Spaziergang im Park
Die Römer lieben ihre grünen Großstadt-Oasen. Ganz hoch im Kurs steht die ausschweifende Parkanlage Villa Doria Pamphili. Das ehemalige Landgut einer römischen Adels-Familie erstreckt sich über 184 Hektar. Genug Platz, um mit Freunden und Familie zu joggen, flanieren, picknicken und Fußball zu spielen. Mittlerweile wird das riesige Terrain mitten in Rom durch eine vielbefahrene Straße geteilt.
Die Ideen für einen Herbstausflug abseits der ausgetretenen Touristenpfade bieten ein facettenreiches Rom-Erlebnis. Ob bei entspannten Spaziergängen durch die Gassen, dem Besuch historischer Museen, traditionellen Festen oder nächtlichen Entdeckungen in den Vatikanischen Museen – Rom im November präsentiert sich als bezaubernde Kulisse für Reisende, die die Stadt in einer ruhigeren und authentischeren Atmosphäre erleben möchten. Tauchen Sie ein in die warme Stimmung der römischen Straßen, kosten Sie von den kulinarischen Köstlichkeiten und erleben Sie die Stadt im November in ihrer ganz eigenen, charmanten Schönheit. Rom ist nicht nur im Frühling oder Sommer eine Reise wert, sondern auch im goldenen Herbst, wenn die Stadt sich von einer ruhigeren Seite zeigt und ihre Besucher mit einer einzigartigen Atmosphäre begeistert.
