
Wo die Elbe träumt und die Felsen leuchten
Der Herbst im Elbsandsteingebirge ist kein gewöhnlicher Jahreszeitenwechsel – er ist ein Schauspiel aus Licht, Nebel und Farbe. Wenn die Sonne tief steht und die Felsen in sanftes Gold taucht, scheint die Zeit stillzustehen. Wanderer, die jetzt durch die Wälder rund um Wehlen, Rathen oder die berühmte Basteibrücke streifen, erleben Natur in ihrer eindrucksvollsten Form.
Gerade am frühen Morgen, wenn die Elbe noch unter einem Schleier aus Nebel ruht, wirkt die Landschaft fast surreal. Über den Baumwipfeln thront die Festung Königstein, umgeben von Dunst und Sonnenstrahlen, die wie goldene Fäden durch die Luft tanzen. Es riecht nach feuchtem Laub, nach Erde, nach Herbst – und nach Abenteuer.
Selbst altbekannte Aussichtspunkte wie die Bastei offenbaren in dieser Jahreszeit ein völlig neues Gesicht. Zwischen Ockertönen, feinen Regenschleiern und stillen Momenten zeigt sich, warum Fotografen schon im 19. Jahrhundert hier die ersten Landschaftsaufnahmen Deutschlands machten. Die Sächsische Schweiz ist im Herbst ein Ort, an dem man nicht nur wandert – man atmet die Poesie der Natur.
48 Stunden Herbstglück – Wandern, Genießen, Durchatmen
Wer keine Zeit für lange Planung hat, kann den Zauber der Region trotzdem erleben. Ein Wochenendtrip reicht, um den Alltag weit hinter sich zu lassen. Schon am ersten Nachmittag lockt der Papststein: Ein leichter Aufstieg, ein warmes Abendessen in der Bergbaude – und ein Sonnenuntergang, der den Himmel in Flammen setzt. Der Rückweg ist beleuchtet, als wollte selbst der Wald den Wanderern heimleuchten.
Am nächsten Tag geht es mit der Nationalparkbahn durch das Sebnitztal, vorbei an schmalen Pfaden, moosbewachsenen Steinen und stillen Bächen. Oben, am Goßdorfer Raubschloss, öffnet sich ein Blick, der selbst geübte Wanderer sprachlos macht. „Feenfäden ziehen Träume in den Himmel“, heißt es in einer Beschreibung – treffender lässt sich der Oktober hier kaum formulieren.
Der letzte Tag gehört der Ruhe: Ein Besuch im Nationalparkzentrum Bad Schandau, eine kurze Wanderung zum Aussichtsturm Unger oder ein entspannter Abschluss in der Mariba Freizeitwelt – und schon fühlt man sich wie neu geboren. Denn in der Sächsischen Schweiz hat selbst das Loslassen eine besondere Farbe: das warme Gold des Herbstes.

