Titel: Earth-company-socialbnb-in-Indonesien
Quelle: via socialbnb.org | Pressemitteilung

Eine neue Buchungsplattform für Unterkünfte verbindet NGOs mit Menschen, die lokale Projekte unterstützen wollen, während sie reisen. In der Vergangenheit stand die Online-Plattform für Unterkünfte Airbnb vermehrt in der Kritik, Einheimische aus den Innenstädten zu vertreiben und Altstädte aussterben zu lassen. Socialbnb verspricht nun eine Alternative dazu und zu in westlichen Ländern viel verbreiteten Voluntourismus zu sein. Wie wird sich das neue Konzept durchsetzen und wo kann man es schon heute ausprobieren?

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Reisen für einen guten Zweck

Angefangen hat Socialbnb noch als ein kleines Projekt. Studierende verschiedener Studiengänge der Uni Köln, darunter Nils Lohmann und Alexander Haufschild, gründeten die Plattform Socialbnb. Sie suchten soziale, ökologische und andere gemeinnützige Projekte, die freie Zimmer hatten, die sich an Touristinnen und Touristen vermieten ließen. Das große Ziel war es Tourismus nutzen und für einen guten Zweck einzusetzen. Von dem sowohl Urlauber als auch Einheimische profitieren würden. Deutlich richtet sich das Angebot vor allem an junge Menschen, Abiturienten und Studierende, die gern die Welt sehen würden und dabei auch noch was Guten tun würden. Und die dann häufig nur bei Freiwilligendiensten landen, die in vielen Fällen zwar gut gemeint, aber nicht gut und nachhaltig sind. Denn statt qualifizierten Einheimischen die Chance auf einen Job zu geben, werden kostengünstig Volunteers eingesetzt, die keine Erfahrungen und Kenntnisse mitbringen und damit nicht nur koloniale Strukturen festigen, sondern auch ungewollt einen Beitrag zur Armutsspirale leisten.

Socialbnb soll es nun besser machen und dabei eine Brücke zwischen Touristen und den Menschen vor Ort bilden. Ersteren werden durch die Erfahrung reicher, zweitere werden finanziell unterstützt bessere Strukturen und langfristige Arbeitsmöglichkeiten in ihrem Land zu schaffen.

Wie funktioniert Socialbnb?

Im Jahr 2019 ging die Testversion von Socialbnb online. Die Anzahl der Angebote und buchbaren Unterkünfte hat sich seit dem stetig erweitert. Nun vermittelt das nun zum Unternehmen herangewachsene ursprünglich Start-up 180 Unterkünfte in 45 Ländern weltweit. Es werden auch Unterkünfte aufgegriffen, die bereits ein touristisches Konzept haben. Von kleinen, privaten Gästezimmern privater Hilfsorganisationen bis hin zu Luxus-Bungalows in nachhaltigen Öko-Lodges, die mit ihrem Gewinn die lokale Community unterstützen. Bei Socialbnb ist für jeden Reisetypen etwas dabei.

Hat man sich für eine Destination entschieden, kann man diese direkt kontaktieren. Verschiedene Möglichkeiten vor Ort, Namen und Informationen zur Organisation, mit der man zusammenarbeitet, sowie alles Wissenswerte zum weiteren Prozedere findet sich übersichtlich auf der Buchungsseite. Zu Auswahl stehen kleine Gästezimmer mitten in sozialen Projekten, in denen Touristinnen und Touristen sich die sanitären Anlagen mit Einheimischen teilen. Und Hotelzimmer in inklusiven Anlagen, die Geflüchtete oder Behinderte beschäftigen, davon auch viele in Europa. Austauscht, Einblick in die Kultur des Landes sowie Unterstützung für lokale Projekte sind hier ein wichtiger Bestandteil der Reise. Dabei muss man jedoch nicht auf Komfort verzichten. Im Angebot von Socialbnb finden sich auch Unterkünfte für 200 US-Dollar z.B. auf Sansibar. Das Geld kommt direkt den Einheimischen vor Ort zugute und man selbst hat ein ganz besonderes Luxus-Urlaub-Erlebnis.

Wer möchte, kann bei seinem Besuch auch das Projekt kennenlernen. Einige bieten beispielsweise Führungen oder Workshops an, an denen die Touristinnen und Touristen teilnehmen können. So erhalten die Reisenden direkt einen Einblick, wohin das Geld, das sie für ihr Bett ausgegeben haben, fließt. Anpacken hingegen ist weniger erwünscht – denn mit dem Geld aus den Vermietungen werden einheimische Fachleute geschult und bezahlt. Das ist der große entscheidende und fortschrittliche Unterschied zu bekannten Volontär-Programmen.

Arbeit mit verschiedenen Hilfsorganisationen

Als Reisender kann man sich auch direkt mit NGOs in Verbindung setzen und sie bei ihrer wichtigen Arbeit vor Ort unterstützen. NGO steht für „Non-governmental organisation“, also eine Organisation, die unabhängig von Staat und politischen Parteien arbeitet. Im Fokus der NGOs stehen in der Regel Themen wie Umweltschutz, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit. Weltweit bekannte NGOs sind zum Beispiel Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen oder Greenpeace. Socialbnb setzt jedoch auf kleine, lokale NGOs, die durch ihren niedrigen Bekanntheitsgrad kaum oder keine Spenden erhalten und daher Schwierigkeiten mit ihren Projekten haben. Viele dieser Organisationen haben freie Zimmer und Betten, in denen Reisende unterkommen können.

So ermöglicht Socialbnb es bei lokalen NGOs diese Zimmer zu buchen. Auch soziale Unternehmen, die nachhaltige Projekte anstreben, können auf der Online-Plattform Zimmer anbieten. Mit deinem Geld unterstützt man somit soziale und ökologische Arbeit und bekommt beim Aufenthalt einen Einblick in die genaue Arbeit der Organisationen.

Auf Socialbnb finden sich sowohl Organisationen aus Südamerika, Afrika und Asien als auch aus näher gelegenen europäischen Orten. Projekte in Italien, Spanien, Slowenien und Deutschland kann man dabei natürlich auch klimafreundlich mit dem Zug oder Bus erreichen.

auf der Plattform vorgestellte Projekte fördern zum Beispiel:

  • frei zugängliche Bildungsprogramme in Mexiko
  • Kunstprogramme für Menschen mit Behinderung in Ruanda
  • die Unterstützung von älteren Menschen in Frankfurt
  • Tierschutzprojekte für streunende Haustiere in Italien

Das Angebot wächst dabei monatlich und bald wollen die Gründer den gesamten Globus abdecken. Definitiv sollte man für seinen nächsten Urlaub diese so abenteuerliche und gemeinnützige Art des Reisens und Übernachtens in Betracht ziehen!

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